Furcht-Lähmung-Reflex
Ist ein Rückzugsreflex, der bereits im zweiten Monat nach Empfängnis auftritt.
Der Reflex ist eine Stressreaktion der fötalen Zellen, die sich zunächst von der Stressquelle entfernen und Stressproteine produzieren. Gleichzeitig ist der Fötus starr und bewegt sich nicht.
Dieser Reflex kann z.B. durch Stressfaktoren der Mutter ausgelöst und seine Integration dadurch verhindert werden. Der Fötus verharrt durch dauerhaften Stress die meiste Zeit in Unbeweglichkeit und der Reflex wird nicht integriert.
Anzeichen für einen aktiven Furcht-Lähm-Reflex:
- geringe Stresstoleranz
- Stress bei Augenkontakt
- Probleme mit dem Gleichgewicht und der Koordination
- Empfindlichkeit gegenüber Licht, Berührung, Geräuschen, Lageveränderungen, Geruch, Geschmack
- Tiefensensibilität
- kann oft nicht handeln wie es eigentlich im Moment will und verzweifelt oft daran
- Erstarrung bei Schrecksituationen
- Schwierigkeiten den Ball zu fangen
- Schüchternheit, Ängstlichkeit, Zurückgezogenheit
Moro-Reflex
Der Moro-Reflex trainiert die Atemmuskulatur.
Wird der Moro-Reflex aktiviert, werden die Verteidigungsmechanismen des Körpers in Gang gesetzt. Die Stresshormone Adrenalin und Kortisol werden ausgeschüttet, die Sinne werden hypersensibel.
Der Moro-Reflex entwickelt sich nach der 12. Schwangerschaftswoche, sollte bis zur 30. Woche voll ausgebildet und bis ca. 4 Monate nach der Geburt integriert sein.
Daher sind Anzeichen eines aktiven Moro-Reflexes:
- Lichtempfindlichkeit
- Geräuschempfindlichkeit
- Überempfindlichkeit des Gleichgewichtssystems
- Überempfindlichkeit auf Berührung
- eher ängstlich bis panisch und schreckhaft
- sehr zurückhaltend (eher am Rande als in der Mitte des Raums)
- mag keine Veränderungen, liebt Routinen
- Neigung zu sich wiederholenden Verhaltensmustern
- Schwaches Selbstwertgefühl
- hat Angst vor Neuem
- ein weißes Blatt kann blenden (Ermüden o. Schwierigkeiten beim Lesen)
- leicht ablenkbar
- unfähig Kritik zu akzeptieren
- fühlt sich gleich angegriffen und neigt zu Wutausbrüchen
- häufig Infekte, schwaches Immunsystem, Allergien, Asthma
Kinder mit einem aktiven Moro-Reflex können sich entweder ängstlich zurückgezogen oder hyperaktiv und aggressiv verhalten.
Landau-Reflex
Wozu ist dieser Reflex gut?
- ist ein wichtiges Entwicklungszeichen
- Integration ist wichtig, damit eine Stärkung des Rücken- und Halsmuskeltonus in Bauchlage erfolgen kann
- hilft bei der Entwicklung des Nahsehens
- das dreidimensionale Sehen wird trainiert
Symptome eines aktiven Landau-Reflexes:
- Schwierigkeiten in Bauchlage Kopf und Brust zu heben
- Beine sind in Bauchlage sehr angespannt
- Brustschwimmen ist schwierig
- Koordination von Ober- und Unterkörper ist schwierig (Klavier, Ski fahren)
- Schlechte Haltung (Kopf abstützen, über dem Tisch lehnend)
- Probleme mit Aufmerksamkeit und Konzentration
Tonischer Labyrinth Reflex (TLR)
Entwicklung 12 Wochen nach Empfängnis.
Sollte 3 bis 4 Monate nach der Geburt integriert sein.
Wozu ist dieser Reflex gut?
Durch den Wechsel des Muskeltonus wird die Tiefenwahrnehmung stimuliert und darüber hinaus Gleichgewicht, Muskeltonus und Tiefensensibilität trainiert.
Symptome eines aktiven TLR-Reflexes:
- Reiseübelkeit
- schlaffer Muskeltonus, schlechte Haltung (TLR vorwärts)
- Kopf hoch halten fällt schwer
- Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht bei Kopfbewegung (nach unten-TLR vorwärts bzw. nach oben bei TLR rückwärts)
- Koordinationsprobleme
- Schlechtes Zeitgefühl, Probleme analoge Uhr zu lernen
- Höhenangst
- Probleme beim binokularen Sehen
- Hörverarbeitung eingeschränkt
- Verdreht Buchstaben und Zahlen (z.B. 31 statt 13)
- Abschreiben von der Tafel eingeschränkt
- Orientierung im Raum ist beeinträchtigt (auch Buch-/Heftseiten)
- Probleme mit Aufmerksamkeit und Konzentration
- Zehenspitzengang
- zu starker Muskeltonus (TLR rückwärts)
Asymetrisch-Tonischer-Nackenreflex (ATNR)
Entwickelt sich ca. 18 Wochen nach der Empfängnis.
Sollte ca. 6 Monate nach der Geburt integriert sein.
Ein aktiver ATNR hat eine unterschiedliche Muskelspannung der linken und rechten Seite zur Folge. Bei Drehung des Kopfes, was das Kind beim Schreiben und Lesen ständig tun muss, bekommt es deshalb Gleichgewichtsprobleme und hat eine Barriere beim Überkreuzen der Mittellinie.
Wozu ist dieser Reflex gut?
- unterstützt die Entwicklung kognitiver Systeme
- auditive und visuelle Wahrnehmungsgrundlage für binaurales Hören und binokulares Sehen
- Ausdifferenzierung der linken und rechten Körperhälfte
- Hand-Auge-Koordination
- Myelinisierung des Corpum Callosum (Balken)
Symptome eines aktiven ATNR-Reflexes:
- LRS Probleme (Probleme bei Rechtschreibung, Grammatik, Lautunterscheidung) Schwierigkeiten die Körpermittellinie zu überkreuzen (z.B. wird das Blatt schräg gelegt, um die Körpermitte beim Schreiben nicht zu überschreiten oder linke Seite des Blattes wird nicht beschrieben)
- Verkrampfte Schreib-/Stifthaltung (schlechte Handschrift, Schreiben und Zeichnen ist anstrengend)
- seitlicher Blick zur Tafel oder aufs Heft erschwert das Abschreiben
- ist im Mündlichem super und im Schriftlichen schlecht
- Probleme beim gleichzeitigen Schreiben und Zuhören (Diktat)
- Spiegelschrift
- Probleme beim Einhalten von Zeilen
- Augen können beim Lesen nicht gut in Textzeile bleiben (Sakkadensprung)
- Akkommodation ist gestört (Umschalten von Nah- auf Fernsicht)
- Ungeschicklichkeit
- das Kind läuft langsam schlendernd
- Ungewollte Lenkbewegung beim Fahrradfahren (später beim Autofahren)
- Wahrnehmungsstörung (Ohren und Augen brauchen Zeit, um die Informationsquelle zu identifizieren, Informationen gehen verloren)
Spinaler Galant Reflex
Entwicklung 20 Wochen nach der Empfängnis.
Sollte 3 bis 9 Monate nach der Geburt integriert sein.
Wozu ist dieser Reflex gut?
- Weiterleitung der Körpervibrationen beim Fötus
- Entwicklung des Gleichgewichtssystems
- Unterstützung der Bewegung des Kindes durch den Geburtskanal
Symptome eines aktiven Spinal-Galant-Reflexes:
- Unruhe und Hyperaktivität
- Zappeligkeit, nicht still sitzen können
- Kind möchte keine enge Kleidung tragen
- störender Reiz bedingt eine erhöhte Ablenkungsbereitschaft, die einen Mangel an Konzentration bewirkt
- vermindertes Kurzzeitgedächtnis
- Fehlen von flüssigen Bewegungsabläufen
Symmetrisch Tonischer Nackenreflex (STNR)
Entwicklung etwa mit 6 Monaten.
Sollte im Alter von etwa 9 bis 11 Monaten integriert sein.
Wozu ist dieser Reflex gut?
Dieser Reflex stärkt den Tonus der Nacken- und Rückenmuskeln und ist für die richtige Körperhaltung wichtig
Symptome eines aktiven STNR:
- Kind sitzt wie ein Kartoffelsack
- Kind liegt mehr über Buch oder Heft beim Sitzen am Tisch
- um in aufrechter Haltung zu bleiben, sitzt es bevorzugt mit untergeschlagenen Beinen (W-Sitz)
- Beine werden um die Stuhlbeine gewickelt
- Schwierigkeiten bei der Akkomodation und dem Fokussieren
- Schwierigkeiten beim Purzelbaum und Brustschwimmen
- schwache Oberarme, schlechte Koordination von Ober- und Unterkörper
Palmar / Babinski
Symptome eines aktiven Palmar / Babinski Reflexes:
- Erschwerte Steuerung der Handbewegung
- Erschwerte feinmotorische Bewegung (z.B. Schuhe binden, Knöpfe schließen)
- Verkrampfte Stifthaltung
- Probleme beim Schreiben, schlechte Handschrift
- Offener Mund, vermehrter Speichelfluss, sabbern
- Probleme beim Sprechen und der Artikulation
- Unwillkürliche Zungenbewegungen
- Empfindlichkeit bei Berührung der Handfläche
Plantar / Babinski
Symptome eines aktiven Plantar / Babinski Reflexes:
- Keine Lust zum Laufen
- Verschleißspuren am Schuh
- Löcher in Socken oder Schuhen
- Plattfüßig und langsam
- Laufen auf der Fuß-Außenseite oder Innenkante
- In Bauchlage Zehen nach außen gedreht
- Schlechtes Gleichgewicht
- X oder O Beine
- Hypersensibilität der Füße
Greif-/Hochzieh-Reflex
Wozu ist er gut?
- Aufrichtung des Körpers
- Greifen wird aktiviert
- Entwicklung der Fähigkeit, Dinge in der Hand zu halten und sie in den Mund zu stecken
- Entwicklung der Feinmotorik
Symptome eines aktiven Greif-/Hochzieh Reflexes:
- Verkrampfte Stifthaltung
- Kind hat keine Lust zum Schreiben, erzählt aber gerne Geschichten
- Kind schreibt krakelig und über Linien hinaus
- Rechtschreibprobleme durch Anspannung in den Armen
- Unsichere Hand-Auge Koordination (Ball fangen)
- Mangelhafte Feinmotorik, schnelle Ermüdung bei manuellen Tätigkeiten
Saug-/Such-Reflex
Symptome eines aktiven Saug-/Such Reflexes:
- Artikulationsprobleme
- Vermehrter Speichelfluss, sabbern
- Unwillkürliche Mund-/Zungenbewegung bei feinmotorischen Tätigkeiten
- Zunge hängt beim Schreiben aus dem Mund
- Generell offener Mund, auch beim Essen